Kultur 01: Bedenke Phlebas by Banks Iain M

Kultur 01: Bedenke Phlebas by Banks Iain M

Autor:Banks, Iain M. [M., Banks, Iain]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-14T11:04:17.156000+00:00


»Wach auf!« Horza setzte sich wieder auf den Platz des Piloten und trat Wubslin gegen das Bein. Aviger hatte den dritten Platz auf dem Flugdeck eingenommen und sah ängstlich auf die Schirme und Kontrollen. Wubslin fuhr zusammen, dann sah er mit trüben Augen in die Gegend.

»He?« sagte er. Dann: »Ich habe mir nur die Augen ausgeruht.«

Horza zog die manuellen Kontrollen der CAT aus der Aussparung am Rand der Konsole. Aviger betrachtete sie voller böser Vorahnungen.

»Wie schlimm hast du dir eigentlich den Kopf angeschlagen?« fragte er Horza.

Horza bedachte ihn mit einem kalten Lächeln. Er überflog die Schirme, so schnell er konnte, und legte die Sicherheitsschalter über die Fusionsmotoren des Schiffes. Noch einmal versuchte er, die Verkehrskontrolle zu erreichen. Die Kleine Ladebucht war immer noch dunkel. Der Außendruck wurde mit Null angezeigt. Wubslin überprüfte die Monitor-Systeme des Schiffes und nuschelte dabei vor sich hin.

»Aviger…« – Horza sah den Älteren dabei nicht an –, »ich glaube, du solltest dich besser anschnallen.«

»Weshalb?« fragte Aviger ruhig, bedächtig. »Wir können nirgendwohin. Wir können uns nicht bewegen. Wir sitzen hier fest, bis ein Schlepper kommt, um uns herauszuholen, stimmt’s?«

»Natürlich.« Horza justierte die Anlasserkontrollen der Fusionsmotoren und stellte die Beinkontrollen auf Automatik. Dann drehte er sich zu Aviger um. »Weißt du was? Geh und hol den Seesack der neuen Rekrutin! Bring ihn in den Hangar hinunter und schieb ihn in ein Vakrohr!«

»Was?« Avigers sowieso schon zerknittertes Gesicht bekam ein paar Falten mehr durch sein Stirnrunzeln. »Ich dachte, sie ist weg.«

»Sie war auch schon unterwegs, aber irgendwer, der versucht, uns hier festzuhalten, evakuierte die Luft aus der Kleinen Ladebucht, bevor sie von Bord gehen konnte. Jetzt möchte ich, daß du ihren Seesack und sämtlichen anderen Kram, den sie vielleicht hat herumliegen lassen, in ein Vakrohr stopfst, verstanden?«

Aviger stand langsam auf und betrachtete Horza mit angespanntem, besorgtem Gesichtsausdruck. »Schon gut.« Er wollte die Brücke verlassen, dann zögerte er. »Kraiklyn, warum soll ich ihren Seesack in das Vakrohr tun?«

»Weil es so gut wie sicher ist, daß eine sehr wirksame Bombe darin steckt, deswegen. Nun geh nach unten und tu es!«

Aviger nickte und ging, und er sah jetzt noch unglücklicher aus. Horza wandte sich wieder den Kontrollen zu. Sie waren beinahe soweit. Wubslin redete immer noch mit sich selbst und hatte sich nicht ordentlich angeschnallt, aber anscheinend erfüllte er seine Aufgaben gewissenhaft, wenn er auch häufig rülpste und Pause machte, um sich Brust und Kopf zu kratzen. Horza fürchtete sich vor dem nächsten Schritt, aber er mußte getan werden. Er drückte den Identifizierungsknopf.

»Hier ist Kraiklyn«, sagte er und hustete.

»Identifizierung beendet«, antwortete die Konsole unverzüglich. Horza hätte am liebsten gejauchzt oder sich zumindest erleichtert zusammensacken lassen, aber er hatte weder für das eine noch für das andere Zeit, und Wubslin hätte es ein bißchen seltsam gefunden. Der Schiffscomputer übrigens auch: Manche Maschinen waren programmiert, auf Zeichen von Freude oder Erleichterung zu achten, nachdem die offizielle Identifizierung vorüber war.

Deshalb tat er nichts, um das Ergebnis zu feiern, sondern brachte die Anlasser der Fusionsmotoren auf Betriebstemperatur.

»Kapitän!« Der kleine Roboter kam auf die Brücke zurückgeschossen und hielt zwischen Wubslin und Horza an.



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